Freitag, 5. April 2019

Bom caminho - buen camino

5. April 2019 - Barcelos - Balugães ca. 17 km

Heute werden die Regenklamotten `rausgeholt - schrecklich!

Aber dann ist der Wettergott doch mit den Pilgern - ich starte gegen 9 Uhr in der Sonne und bis auf ein paar kleinere Schauer bin ich vom Regen verschont geblieben.

Barcelos hat übrigens den Hahn als Wahrzeichen, es soll sich hier zugetragen haben, dass ein Jakobspilger aus Galizien bezichtigt wurde, etwas gestohlen zu haben, was nicht der Fall war.
Trotz seiner Unschuldsbeteuerungen wurde er zum Tod durch Erhängen verurteilt. Dem Richter, der gerade einen gebratenen Hahn verspeiste, verkündete der unschuldige Spanier, dass, wenn er tatsächlich gehängt werde, dieser Hahn zum Zeichen seiner Unschuld krähen werde. Als es dann soweit war und der junge Mann gehängt wurde, stand der Hahn vom Teller auf und krähte. Daraufhin eilte der Richter zum Galgen und ließ den Pilger abhängen. Dank einer zu locker gebunden Schlinge hat er überlebt und die Stadt gesund - aber sicher auf dem schnellsten Wege - verlassen.


Bis auf die Abschnitte an der Straße entlang ist es ein sehr schöner Weg, durch einsame Dörfer und Wälder. Und immer den gelben Pfeilen nach!





Richtig schön ist der Duft der Eukalytuswälder - wenn die sich dann noch mit dem der Pinien zusammentun, riecht es einfach unglaublich gut.

Gestern Abend haben wir uns ob des Regens nicht mehr aus dem Hotel gewagt... Wie gut, dass wir so gut wie trocken vorher angekommen sind. Es goss aus Kübeln - sogar der am Donnerstag in Barcelos stattfindende riesengroße Markt wurde abgebaut.

Das Hotel hatte aber ein richtig schönes und gemütliches Restaurant, in dem wir es uns gut gehen ließen.

Bis zu dieser Reise ist mir auch gar nicht klar, dass die Portugiesen wohl ein hoch aufgeschossene Volk sein müssen - an die Kleiderbügel im Schrank komme ich nur auf Zehenspitzen und heute muss ich mich sogar auf einen Stuhl stellen, um etwas aufzuhängen...

Auch heute treffe ich wieder viele Pilger. Gleich zu Anfang die beiden fröhlichen Brasilianerinnen, Amelia, die Sängerin und Doeli (habe ich jedenfalls verstanden), die herzliche Plaudertasche. Na zum Glück, dann sind sie ja wohl doch angekommen gestern....

Gegen Mittag kehre ich auf einen Kaffee in einem kleinen Café ein. Dort sitzen schon 6 junge Deutsche und haben alle ein großes Bier vor sich. Bis auf ein Mädel, die ist krank und trinkt Tee und daneben steht eine große Flasche Rum. Soll wohl helfen - zumindest merkt sie dann die Krankheit irgendwann nicht mehr :-)

Die Portugiesen sind ein sehr herzliches Volk. Während wir so vor uns hinpilgern, hält plötzlich ein Auto an und ein freundlicher Herr schenkt uns allen einen Apfel. Der ist so köstlich, ich glaube, ich habe noch nie einen besser schmeckenden Apfel gegessen.



Heute bin ich wieder in einer landestypischen sehr schmucken Unterkunft. Bei meiner Ankunft - Andreas und eine holländische Pilgerin sind schon da und es werden noch weitere erwartet - gibt es ein Stück selbstgebackenen Kastanienkuchen und einen selbstgemachten Saft.


Das Essen für heute Abend ist auch schon ausgesucht - heute gibt es mal Krabben in Knofi-Sauce und Spaghetti mit Tomatensauce. Habe jetzt schon Hunger - aber muss mich noch etwas gedulden und falle daher erst einmal über die kostenlos angebotenen Erdnnüsse her.



Das einzige, was hier richtig nervt, ist ein Köter, der ohne Unterlass kläfft.... Hoffentlich wird er in der Nacht ins Haus geholt, sonst ist hier an Nachtruhe wohl nicht zu denken :-(




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