Mittwoch, 23. April 2008

O Cebreiro - Piedrafita - Alto de San Roque - Puerto o Poio - Kloster Samos - Sarría

O Cebrero - ganz hoch oben in den Bergen Galiziens. Ein kleines Örtchen, das mit 1300 m über NN den zweithöchsten Punkt auf dem ganzen Jakobsweg darstellt.

In der Kirche Santa María gleich am Eingang des Ortes holen wir uns den Pilgerstempel. Die Kirche ist die älsteste Pilgerkirche auf dem Jakobsweg und befindet sich tief im Felsen, um den Stürmen standhalten zu können.

Eine Besonderheit sind die Steinhäuser mit den Reetdächern überall im Ort.

Nun geht es wieder abwärts durch Piedrafita, über die Höhe Alto de San Roque mit 1.270 m, wieder durch eine herrliche Landschaft.

Links und rechts vom Weg blühende Erikahügel, mit Ginster dursetzt. Durch kleine Wäldchen... unbeschreiblich schön.

Wir kommen durch kleine Dörfchen, in denen reges "Tiertreiben" herrscht. Nur der Hund liegt überall völlig apathisch auf der faulen Haut und läßt sich durch uns in keiner Weise stören.


Zum Schluss ist der Weg recht mühselig, immer bergauf, berab. Und als wir endlich die Bar in Puerto o Poio erreichen, sind wir alle froh und sinken erschöpft auf einen Stuhl und löschen unseren Durst mit einer frischen, kühlen Clara (Radler).

Aus heiterem Himmel hören wir plötzlich in der Ferne ein Donnergrollen. Wenige Minuten später verdunkelt sich der Himmel, und binnen Minuten zieht ein heftiges Gewitter auf. Zum Glück ist Oscar mit dem Bus schon da, und wir können den weiteren Abstieg zum Kloster Samos sicher im trockenen Bus zurücklegen.

Das Kloster Samos am Fluss Sarría wurde von Eremiten gegründet und immer weiter ausgebaut. Heute ist es ein Benediktinerkloster.

Es leben zur Zeit 16 Mönche dort, davon 5 Novizen aus Brasilien und Puerto Rico. Im Kloster ist es sehr feucht und kalt, und eine Heizung gibt es nicht... Nichts für mich!
Ein kleiner Benediktinermönch führt uns durch das Koster und spricht so leise, undeutlich und rasend schnell, dass unser spanischer Führer Peter Luis (der Vater ist Deutscher) keine Chance zu einer ordentlichen Übersetzung hat und es bei einem immer wiederkehrenden "si si si si si si si si si..." belässt.

Von hier aus geht es weiter nach Sarría - hier lohnt sich weder Ort noch Hotel. Es ist bitterkalt und feucht und eine Heizung ist nicht vorhanden. Da macht das Duschen keinen Spaß! Trotz Regen schnappen wir uns unseren Schirm, um die Stadt zu erkunden. Der Anblick des trockenen Pilgercafés Santiago lässt uns aber unser Voraben schnell abbrechen. Am Nebentisch treffen wir auf 2 Franzosen und 1 Französin, mit denen wir kurz Erlebnisse austauschen und die wir dann witzigerweise in einem Lokal in Santiago de Compostela wiedertreffen.

Zurück leisten wir uns ob des Regens ein Taxi. Das Abendessen ist wider Erwarten richtig gut - und endlich einmal nicht so eine Hetzjagd wie wir es sonst auf der ganzen Reise erleben. Im Norden Spaniens ist von der spanischen "mañana, mañana-Mentalität" überhaupt nichts zu spüren, das Essen geht zack zack, alles Schlag auf Schlag, und nach spätestens 1 Stunde ist man mit 3 Gängen und Café fertig. Nicht so hier - und ich bekomme sogar 2 Kühlmanschetten für meinen Weißwein!

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