
Jerash, ungefähr 48 km im Norden von Amman, gilt weltweit als einer der größten und besterhaltendsten Orte römischer Architektur außerhalb Italiens.

Seine Kolonnaden, Bäder, Theater, Plätze und Bögen sind bis heute in einem außergewöhnlichen Zustand.



Die Geschichte von Jerash ist ein Spiegelbild der Vermischung der griechisch-römischen Welt des Mittelmeers mit den alten Traditionen der arabischen Orients wieder. Schon der Name ist ein Abbild dieses Zusammenspiels: Die ersten arabischen oder semitischen Bewohner nannten ihre Stadt Garshu. Die Römer hellenisierten diesen Begriff später zu Gerasa und am Ende des 19. Jh. benannten die arabischen und tscherkessischen Einwohner die schmale ländliche Siedlung in das arabische Jerash um.
Das goldene Zeitalter
Zu Zeiten Alexander des Großen im 4. Jh. v. Chr. entwickelte sich Jerash allmählich zu einer größeren Stadt. Seine Blütezeit hatte es allerdings unter den Römern. Kurz nachdem Rom die Kontrolle über Syrien übernommen hatte, gehörte Jerash zu einer der großen Städte der Dekapolis-Liga war, ein blühendner Zusammenschluss v zehn römischen Städten, die ein mächtiges politisches, kommerzielles und kulturelles Interessen verband. Das brachte Jerash große wirtschaftliche Vorteile, und der Handel mit dem Königreich der Nabatäer in Petra florierte.
Im Jahre 106 v. Chr. annektierte der Kaiser Trajan das wohlhabende Königreich der Nabatäer und gründete die Provinz Arabien. Das bedeutete noch größeren Reichtum für die Stadt Jerash. Der Handel blühte und die Bautätigkeit nahm immer weiter zu. Aus Ägypten wurde Granit geholt und die alten Tempel wurden nach neuester architektonischer Mode neu aufgebaut.
Der Besuch des Kaisers Hadrian 129 v.Chr. brachte einen weiteren Aufschwung für die Stadt. Zu Ehren ihres Gastes errichteten die Bürger einen monumentalen Triumphbogen am südlichen Ende der Stadt.
Jerash' Blüte erreichte seinen Höhepunkt zu Beginn des dritten Jahrhunderts, als ihm der Rank einer römischen Kolonie zuteilwurde. Schätzungen zufolge belief sich die Einwohnerzahl während dieses "goldenen Zeitalters" auf ca. 20.000 Menschen. Die heute noch erhaltene alte Stadt war administratives, bürgerliches, kommerzielles und kulturelles Zentrum, wobei die Mehrheit der Bürger der Stadt auf der östlichen Seite des Wadi Jerash lebte.
Im Laufe des 3. Jh. wurden die wichtigsten Handelsrouten von der Seefahrt übernommen. Jerash verfiel, da die Handelsrouten, die früher für Wohlstand gesorgt hatten, nicht mehr genutzt wurden.
Mitte des 5. Jh. wurde das Christentum zur Hauptreligion in diesem Gebiet. In Jerash wurden zahlreiche Kirchen errichtet, viele von ihnen mit Steien aus den heidnischen Tempeln. Einige Überreste sind heute noch zu sehen.
Ein weiterer schwerer Schlag für Jerash war die persische Invasion im Jahre 614 v.Chr. sowie die muslimische Eroberung im Jahre 636 v. Chr. Mehrere Erdbeben richteten dann im Jahre 749 v.Chr. beträchtlichen Schaden an und beschleunigten den Verfall der Stadt. Ihre Bevölkerung sank unter 4.000 Menschen. Die Kreuzritter beschrieben Jerash als eine unbewohnte Stadt. Sie blieb verlassen bis zu ihrer Wiederentdeckung im Jahre 1806, als der Deutsche Ulrich Japser Seetzen kam und einige der Ruinen wiedererkannte. Die antike Stadt war unter Sand verschüttet. Dieser Tatsache verdankt sie es, dass sie so gut erhalten ist. 1925 fing man nach und nach an, die Stadt auszugraben, was bis zum heutigen Tage andauert.


Im Rahmen einer anglo-amerikanischen Expedition in Jerash wurde das Monument von 1928 bis 1931 restauriert. Wie zu Beginn der archäologischen Restaurierungen im frühen XIX. Jh. in Rom üblich, wurden die fehlenden Teile durch neue, die eine vereinfachte Form hatten, ersetzt. Im Jahre 1962 nahm das jordanische Amt für Antike die Restaurierungen wieder auf und richtete eine große Anzahl umgefallener Säulen entlang der Hauptkolonnaden wieder auf.
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